Profi-Kletterin und J. Athletics Ambassador Hannah Schubert nimmt euch heute mit in ihre Welt, die Welt des Klettersports. Ihr Bruder Jakob Schubert, mehrfacher Gesamtweltcupsieger und Weltmeister, ist ihr großes Vorbild. Seinetwegen hat sie zum Klettern begonnen und genauso wie er, will sie den Kletterolymp besteigen.
Wie alles begann
“Klettern hat mich immer vollkommen erfüllt”
Heute bin ich 23 Jahre alt, zweifache Jugendweltmeisterin und Angehörige des österreichischen Kletternationalteam.
Meine ersten Klettererfahrungen habe ich im Verein gesammelt. Es war relativ schnell klar, dass ich Talent habe und so wurde ich bereits mit 7 Jahren ins Climbing Team Innsbruck, dem Kader des Alpenvereins Innsbruck, aufgenommen. Von da an habe ich an Wettkämpfe teilgenommen und es ging so richtig los.
Einen älteren und sehr erfolgreichen Bruder zu haben, war für mich immer eine enorme Stütze. Er hat mir gezeigt, wie man Niederlagen, schlechte Trainings, Verletzungen und all die Hürden, die einem entgegentreten, bestmöglich meistert. Jakob war und ist immer ein großes Vorbild für mich. Seine Herangehensweise, Motivation und Leidenschaft fürs Klettern sind ansteckend. Wenn man ihm zuschaut, sieht man, dass er extrem viel Spaß am Klettern hat. Auch seine Zielstrebigkeit und Disziplin sind einzigartig. All das und natürlich auch ein wenig Glück, braucht es um im Klettersport wirklich erfolgreich zu werden. Jemanden mit dieser Leidenschaft für das Klettern ganz nah zu erleben, ist nicht nur faszinierend, sondern auch extrem motivierend. Dafür bin ich meinem großen Bruder ewig dankbar.
Auch ich habe bisher einiges erreicht! Besonders stolz bin ich auf meine 2 Jugendweltmeistertitel im Seilklettern 2012 und 2014! Außerdem stand ich bereits mehrmals am Podest der Jugend Europameisterschaften und habe es in mehrere Weltcup Finali geschafft. Mein schönstes Kletter-Erlebnis war für mich 2018 im Finale in Kranj (SLO), wo ich auf mein erstes Weltcup-Podium geklettert bin.
Die erzwungene Wettkampf-Pause durch Corona war natürlich nicht sehr erfreulich. Jedoch hatte Corona auch etwas Gutes. Denn als Profikletterer ist man zumeist in Hallen oder klettert zumindest vornehmlich auf künstlichen Wänden. Daher war ich früher sehr wenig am Felsen draußen.
Corona hat mich dazu gezwungen mehr im Freien Klettern zu gehen. Dadurch wurde mir eine ganz andere Seite des Kletterns wieder mehr bewusst. Keine bunten Griffe montiert auf künstlichen Wänden, sondern echter Fels, mitten in der freien Natur. Das hat eine ganz andere Qualität und ist ein ganz besonderes Erlebnis. Viele Menschen nutzen das Klettern, um den Kopf frei zu bekommen und dabei gleichzeitig etwas für Ihre Fitness zu tun. Genau das ist, was beim Felsklettern ganz besonders zum Zug kommt.
„Beim Felsklettern bekomme ich den Kopf richtig frei“
Wenn man wie ich schon einige Erfolge gehabt hat, dann will man natürlich trotzdem möglichst schnell wieder zurück ins Wettkampfgeschehen. Das Selbstvertrauen, das ich mir durch die Erfolge in der Vergangenheit aufgebaut habe, ist noch da. Ich weiß, dass ich es schon mal unter die Besten geschafft habe und ich will dort unbedingt wieder hin.
„Denk immer daran, was du bis jetzt schon alles geschafft hast, gib nie auf und mach dein Ding!“
Negative Gedanken haben beim Klettern keinen Platz. Sie würden das Körpergefühl, das man als Kletterer benötigt, stören. Wie bei jedem Sport ist Kraft alleine auch beim Klettern kein Erfolgsgarant. Neben den mentalen Aspekten bedarf es einer guten koordinativen Fähigkeit, Beweglichkeit und auch Ausdauer.
Was bringt Olympia?
Sportklettern wird seine olympische Premiere in Tokio 2021 feiern. Hier treten die besten Männer und Frauen in der olympischen Kombination bestehend aus Lead, Bouldern und Speed an. Es konnten sich je zwei Athleten aus einem Land qualifizieren. Aus Österreich nehmen mein Bruder Jakob und Jessica Pilz teil.
Ihre Chancen? Schwer zu sagen. Durch die wenigen Wettkämpfe in den letzten Monaten, ist eine echte Prognose nicht wirklich möglich. Die Kombination aus 3 Kletterdisziplinen, die bei den olympischen Spielen abgehalten wird, macht es auch nicht gerade leichter einen echten Tipp abzugeben. Dennoch, Jakob zähle ich auf alle Fälle zu den Medaillenanwärtern. Ich hoffe, dass ich mich nicht täusche.
2024 warten bereits die nächsten olympischen Spiele auf uns. Diese Reise kann ich dann hoffentlich gemeinsam mit Jakob antreten.
Erfolge Hannah Schubert
2012 Jugend Welt- und Europameisterin
2013 3. Platz, Jugend Europameisterschaft
2014 3. Platz, Jugend Europameisterschaft
2014 Jugend Weltmeisterin
2016 Jugend Vize-Weltmeisterin
2018 3. Platz, Weltcup Kranj (SLO)
2018 8. Platz, Heim Weltmeisterschaft Innsbruck