Die Olympischen Winterspiele in Peking stehen vor der Tür. Für Rodler und J-Athlete David Gleirscher gibt es nur ein Ziel: An Ende ganz oben stehen.
Zurück ins Jahr 2018. Der Stubaitaler David Gleirscher qualifiziert sich als Rodel-Einsitzer im letzten Moment für die Olympischen Spiele in Pyeongchang (KOR). Der damals 24-Jährige hat faktisch keine Chance auf einen großen Erfolg. Ohne je eine Weltcup-Medaille gewonnen zu haben, reist er nach Korea. Klarer Favorit auf Gold im Einsitzer ist Felix Loch. Der Doppel-Olympiasieger und 6-fache Weltmeister aus Sonneberg (GER) scheint unschlagbar.
David schlägt Goliath
Gleirscher lässt sich aber weder davon noch vom anspruchsvollen Kurs im Olympic Sliding Centre beeindrucken. Auf etwas mehr als 2 km werden teilweise mehr als 150 km/h erreicht und jeder noch so kleine Fahrfehler kostet im 1,40 m schmalen Eiskanal nicht mehr aufholbare Zeit. Gleirscher hat aber bereits im Vorjahr Freundschaft mit dem Kurs geschlossen. Bei der Generalprobe stellte er einen Streckenrekord auf.
Im ersten Durchgang des Wettkampfs macht Gleirscher genau dort weiter, wo er 2017 aufgehört hatte und legt die Bestzeit aufs Eis. Nach Durchgang 2 und 3 sieht dennoch alles nach einer Titelverteidigung des Deutschen Loch aus, bevor dieser im entscheidenden 4. Durchgang einen Fahrfehler begeht. Der Rest ist österreichische Sportgeschichte. David Gleirscher holt nach 50 Jahren Pause wieder eine Goldmedaille im Einsitzer für Österreich.
Danach ist alles anders. Blitzgewitter, Interviews und viel Aufmerksamkeit sind für den zurückhaltenden Tiroler Neuland. Er gewöhnt sich daran, verliert dabei aber nicht den Fokus. Die folgenden Weltcup-Saisonen beendet Gleirscher durchwegs in den Top 10, der erste Weltcupsieg folgt 2020 und bei den Weltmeisterschaften 2021 belegt er Bronze.
„Ich bin sprachlos. Was da jetzt gerade passiert ist, ist ein Wahnsinn.“David Gleirscher nach dem Gewinn der Goldmedaille 2018
Wasser aus China
Nun stehen die Olympischen Spiele in Peking vor der Tür. Gleirscher und sein Trainerteam haben alles getan, was es braucht, um den Erfolg aus 2018 zu wiederholen. Ein ausgeklügeltes Athletiktraining, gepaart mit Koordinationseinheiten und dem hervorragenden Körpergefühl von David, bilden die Basis für Medaillen. Doch das Team rund um den Titelverteidiger geht noch weiter. Mit Wasserproben von der Olympiabahn in Peking werden gemeinsamen mit Universität Innsbruck die Bedingungen vor Ort im Labor nachgestellt, um die am besten geeignetsten Rodelschienen zu küren. Möge der Aufwand belohnt werden.
Wir wünschen David und dem österreichischen Rodelteam viel Erfolg bei den Olympischen Spielen in Peking.